Zauberwald Verlag

Summer in the Forest

SOMMERLICHES FÜR ACHT ESSER

hängematte

Wem es einmal vergönnt war, den Sommer im Zauberwald zu genießen, der kennt das Paradies. Überall unter dem großen grünen Blätterdach herrscht ein fröhliches Treiben; von allen Ästen summt, zwitschert und jubiliert es, der große böse Wolf döst friedlich in der Sonne, die Ameisen bummeln auf ihrer Einkaufsstraße, das genügsame Moos schlummert zufrieden auf den Füßen der Bäume, und auf den Lichtungen vergnügen sich die Feen mit den Schmetterlingen beim gemeinsamen Rugby-Spiel.

"Es geht nichts über einen selbstschaukelnden Schaukelstuhl!" dachte der kleine Komolze™, während er im selbigen geduldig mit seiner Einkaufsliste auf den Milchmann wartete. "Bimmelimmelim" schallte dann auch pünktlich um 15:47 Uhr das vertraute Klingeln durch den Wald, und beendete so die Siesta der Waldbewohner. Der kleine Komolze™ erhob sich, griff den großen Weidenkorb und machte sich auf den Weg zum Einkaufen (den magischen Einkaufswagen der Zwerge Mirdochegal hatte er leider zur Reparatur in die Waldwerkstatt bringen müssen ...). Im Tausch gegen ein Komolzen™-T-Shirt überließ ihm der Milchmann

komolze™

8 Zwiebeln 1 kg gemischtes Hack
8 Knoblauchzehen
5 grüne Paprikaschoten
10 Tomaten
8 Bund Petersilie
4 kg Kartoffeln
1 Schälchen Champignons
Öl und Mehl
Salz, Pfeffer, Herbes de Provence
sowie etwas Wasser (für alle Fälle).

Hurtig trug der kleine Komolze™ die Zutaten in seine Höhle, und schürte das Feuer unter seinen großen kupfernen Kesseln. Das beabsichtigte Festmahl, das der kleine Komolze™ einigen Freunden zur Sonnenwendfeier bereiten wollte, sollte aus Pellkartoffeln mit einer köstlichen Hacksauce bestehen. Drum setzte er gleich die Kartoffeln auf und machte sich dann an die Zubereitung der Sauce. Zuerst hackte er Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, sowie Champignons und Tomaten in kleine Würfelchen. Dann erhitzte er in dem zweiten Kessel ausreichend Öl, briet das Hack darin krümelig und gab die Zwiebeln und den Knoblauch dazu. Als letztere glasig geworden waren, fügte er nach und nach auch die Paprikastückchen, die Tomaten und schließlich die Champignons hinzu. Für den Fall, daß die Sauce ansetzen könnte, hielt er immer etwas Wasser bereit. Während die Tomaten zerkochten, schmeckte der kleine Komolze™ mit den Gewürzen ab und verrührte danach vier Eßlöffel Mehl in einem halben Liter kaltem Wasser. Dieses Mehlwasser gab er zu der inzwischen gut durchgekochten Sauce, und ließ diese nocheinmal unter kräftigem Rühren aufwallen, wobei sie herrlich sämig wurde.

Just in diesem Moment waren auch die Pellkartoffeln fertig. Der kleine Komolze™ pellte sie, verteilte sie dann auf acht Teller und goß gleichmäßig die Sauce darüber. Dann bestreute er jeden Teller mit Unmengen von zuvor zerhackter Petersilie und wartete auf seine Freunde.

Doch wo blieben die Gäste? Folgendes war geschehen: Die zur Brieftaube umgeschulte Möwe Jonathan, die der kleine Komolze™ mit einem Stapel Einladungen losgeschickt hatte, hatte sich unterwegs verbotenerweise mit waghalsigen Sturzflügen vergnügt, wobei die Ladung nach und nach über Bord gegangen war. Die Einladungen waren dadurch gleichmäßig über den gesamten Zauberwald verteilt worden und hatten für einige Verwirrung gesorgt.

Die Einladung für Patomomo den Mächtigen fiel zum Beispiel dem Waldzyklopen Detlev dem Einäugigen (was zugegebenermaßen ein recht einfallsloser Beiname für einen Zyklopen ist) in die Hände, der aber des Lesens leider nicht mächtig war. Die Einladungen für die Hexe Esmeralda und ihren Besen waren von wildlebenden Grünkernbratlingen gedankenlos aufgefressen worden, und jene für die Zwerge Mirdochegal waren zwar bei den Adressaten angelangt, dann aber unglücklicherweise im Ablagekorb für unbezahlte Rechnungen gelandet, wo man sie gepflegt ignorierte. Während der kleine Komolze™ gelangweilt wartete, verspeiste er, der Versuchung nicht widerstehen könnend, nach und nach alle acht Portionen, sprang dann um Mitternacht über das Feuer und beschloß, in der Karibik Urlaub zu machen.